Yellow Papers / Talente aus Lateinamerika rekrutieren

Wir haben das Talentproblem in Europa schon lange erkannt: Die sinkende Geburtenrate, die Alterung der Bevölkerung und der Mangel an Bewerbern für die MINT-Berufe. Es ist kein Zufall, dass wir uns bei ieTeam vor mehr als einem Jahrzehnt in Ländern niedergelassen haben, die wir für die Talentsuche als strategisch erachten, wie Mexiko, Kolumbien und Brasilien.

Unsere Büros in diesen Ländern arbeiten seit einiger Zeit für unterschiedliche Kunden in Europa, Spanien und dem Baskenland, hauptsächlich auf der Suche nach Fachkräften, die ihren Einstellungsbedarf decken können. Eine zunehmende Intensität konnten wir jedoch erst im Jahr 2022 feststellen. Das Engagement, lateinamerikanische Talente anzuziehen, ist größer; das Ergebnis einer verzweifelten Unfähigkeit, um einerseits lokale Fachkräfte einzubeziehen und sie andererseits zu halten.

Zur Lösung dieses Problems werden unterschiedliche Strategien eingesetzt, wie z. B. Umschulungen, interne Schulungen junger Menschen ohne Erfahrung oder die Arbeit von Personalabteilungen, um das Unternehmen attraktiver für potenzielle Bewerber zu machen. Allerdings ist es eine Frage der Statistik und der Quantität, nicht nur der Qualität. Die Babyboomer gehen in den Ruhestand und es gibt nur noch halb so viele junge Menschen wie früher, um den Bedarf zu decken.

Um kurz- und mittelfristig wettbewerbsfähig zu sein, müssen Fachkräfte aus Ländern mit einem guten Ausbildungssystem, einer angemessenen demografischen Alterspyramide, in denen wir ein wettbewerbsfähiges Angebot anbieten können und die aufgrund von Sprache und Kultur über eine hohe Anpassungswahrscheinlichkeit verfügen, in die Rekrutierungsprozesse einbezogen werden. Deshalb konzentrieren wir uns auf Lateinamerika.

Wir haben Vereinbarungen mit lateinamerikanischen Universitäten sowie mit verschiedenen Berufsverbänden in den Bereichen Technologie, Industrie und Gesundheit unterzeichnet und sind dem Pacific Alliance Network for Talent beigetreten.

Dort treffen wir jedes Jahr auf Kanadier, Deutsche, Norweger, Japaner ... die Verträge unterzeichnen, eine Arbeitgebermarke schaffen und umfangreiche Auswahlverfahren für ihre Unternehmen durchführen. Sie haben vielleicht bessere Gehaltsangebote, aber unser Wettbewerbsvorteil wird durch emotionale Faktoren wie Sprache, Lebensweise oder Kultur bestimmt, was es den Menschen leichter macht, sich einzugliedern und anzupassen.

Wir sehen, wie Kanada in den letzten 4 Jahren 24.000 IT-Ingenieure aus Lateinamerika eingestellt hat oder Deutschland mit der kolumbianischen Arbeitsämtern in sieben jährlichen Projekten zusammenarbeitet, um zwischen 300 und 400 Personen pro Projekt einzustellen, wobei das letzte die Anwerbung von 250 Krankenschwestern/-pflegern nach Deutschland war. Wir sehen technische Ausbildungszentren, deren Unterrichtsräume von deutschen oder japanischen Unternehmen gesponsert und ausgestattet werden und wir bestätigen die Existenz von Vereinbarungen mit europäischen Universitäten, damit lateinamerikanische Studierende ihre Ausbildung an diesen Universitäten im dualen Format absolvieren und dabei von den Unternehmen gesponsert werden, um schließlich ihr Studium abzuschließen und zu bleiben.

Wir haben auch Kunden in Deutschland besucht und natürlich über lateinamerikanische Talente gesprochen. Tatsächlich kamen wir bei unserem letzten Besuch mit Anfragen zweier Wirtschaftsverbände im Gepäck zurück, die zwischen 2024 und 2025 jeweils ca. 200 Stellen besetzen müssen ... Über strategische Talentplanung sprechen wir an einem anderen Tag.

Unser Fazit ist, dass wir viele Möglichkeiten haben, qualifizierte Talente zu gewinnen, dass in den Unternehmen sehr interessante Schritte und Veränderungen unternommen werden, jedoch nicht mit der nötigen Geschwindigkeit und Intensität. Wir sind unterwegs und geben Gas, bist du mit dabei?